Wir produzieren Erde aus Einweggeschirr
Zürich, 21.10.2025 – Das Hallenstadion Zürich geht einen weiteren grossen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Im Frühjahr 2026 wird die grösste multifunktionale Indoor-Location als erste Arena der Schweiz vollständig auf kompostierbares Einweggeschirr setzen. In Zusammenarbeit mit Bioloop und der Hallenstadion Gastronomie ersetzt das Hallenstadion sein Einweggeschirr durch vollständig kompostierbare Teller, Besteck und sogar Becher, die am Ende ihres Lebenszyklus zu fruchtbarer Erde werden. Damit reduziert sich zu verbrennender Abfall um heute geschätzt 75%.
Ein geschlossener Kreislauf
Heisere Stimmen, glückliche Gesichter, singende Fangruppen, verschwitzte T-Shirts vom vielen Tanzen. Und viele überfüllte Abfalleimer im gesamten Hallenstadion. Wer kennt das Bild nicht nach einem Konzert mit 15’000 feiernden Besuchenden? Bei einer Zusammenkunft von grossen Menschenmengen der ökologischen Nachhaltigkeit Rechnung zu tragen, ist jedoch eine grosse Herausforderung in der heutigen Zeit. Mehrwegsysteme wurden schon früh in der Event-Branche eingeführt, doch für eine Arena mit rund 100 Events pro Jahr führen logistische Aspekte oft zu einer schlechteren Ökobilanz, wenn die Waschstrassen für die grossen Mengen nicht in unmittelbarer Nähe sind. Seit einigen Jahren setzt sich das Hallenstadion mit dem Thema auseinander und hat verschiedenste Systeme geprüft und wieder verworfen. Im Herbst 2024 hat ein erster Kontakt zwischen dem Schweizer Startup Bioloop und dem Hallenstadion stattgefunden und das Konzept hat grosses Interesse geweckt. Die Gäste erhalten ihre Getränke und Speisen wie bisher in Einweggeschirr, welches nun künftig aus vollständig kompostierbaren Materialien besteht. Von Bechern, Besteck über Servietten und Teller, das gesamte Einweggeschirr kann in den entsprechenden Sammelbehälter entsorgt werden. Nach den Veranstaltungen werden die gesammelten Behälter gebündelt in die nächstgelegene aerobe Kompostieranlage gebracht. Mikroorganismen verarbeiten den kompostierbaren Abfall innerhalb von 3-6 Monaten zu nährstoffreicher Erde. „Wir möchten nicht nur Abfall reduzieren, sondern einen geschlossenen Kreislauf schaffen. Aus unserem Geschirr entsteht wieder Erde und damit ein sichtbarer Beitrag zur Nachhaltigkeit“, sagt Philipp Musshafen, CEO des Hallenstadion Zürich.
Spitzenreiter bei der Treibhausbilanz pro Becher
Die carbon-connect AG hat für Bioloop den Product Carbon Footprint verschiedener Becher berechnet. Die Life Cycle Analyse berücksichtigt alle wesentlichen Emissionsquellen über den gesamten Produktlebensweg, was die Rohmaterialien, den Herstellungsprozess, Verpackungsmaterialien, Transporte und Abfall umfasst. Sie zeigt, dass Bioloop-PLA-Becher nur 46.3 g CO₂ pro Becher verursachen. Damit schneiden sie nicht nur deutlich besser ab als die bisher verwendeten PET-Becher mit 89.1 g CO₂, sondern auch besser als Mehrwegbecher, die 53.4 g CO₂ pro Stück verursachen. PLA wird aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais, Zuckerrohr oder Zuckerrüben hergestellt und ist vollständig kompostierbar. Nachhaltigkeit mit Kostenbeteiligung Die Einführung des neuen, nachhaltigen Geschirrs ist mit nicht unerheblichen zusätzlichen Kosten verbunden, die das Hallenstadion gemeinsam mit der Hallenstadion Gastronomie tragen. Trotz der höheren Ausgaben hat man sich bewusst für diesen Wechsel entschieden – ein klares Signal, dass Nachhaltigkeit im Betrieb nicht nur ein Schlagwort ist, sondern aktiv gelebt wird. Für die Gäste ändert sich dabei nichts. Qualität, Service und Komfort bleiben unverändert, während hinter den Kulissen bewusst auf ökologische Verantwortung geachtet wird. So wird Nachhaltigkeit selbstverständlich in den Alltag integriert, ohne dass sie den Genuss oder das Erlebnis der Besuchenden beeinträchtigt.
Besuch der Kompostieranlage in Eglisau
Bei kühlem und regnerischem Wetter besuchte ein Team aus dem Hallenstadion die Kompostieranlage in Eglisau. «Toni» von der Kompostieranlage stocherte an verschiedenen Stellen in der Erde und bereits nach wenigen Zentimetern spürte man wortwörtlich die Arbeit der Mikroorganismen. Die Haufen waren warm und dampften, ein Zeichen für die intensive Aktivität der Mikroorganismen bei der Zersetzung. «Es ist beeindruckend, was Organismen, die für unser Auge unsichtbar sind, bewirken können. Die Natur funktioniert, wenn man richtig mit ihr umgeht.» bemerkt Philipp Musshafen. Die Masse erhitzt sich bei der Verarbeitung auf teilweise 70-80° Celsius bis am Ende nach dem mehrmaligen Umwälzen aus dem gesamten Einweggeschirr Kompost wird. Jährlich erhält das Hallenstadion rund 500 Säcke Erde à 5
Liter zurück. „Es ist noch offen, wo wir die Erde einsetzen werden. Vielleicht kann man sich eines Tages sogar einen Tannenbaum kaufen, der in Hallenstadion-Erde gewachsen ist“, schmunzelt Musshafen.
Weitere Informationen:
AG Hallenstadion
Philipp Musshafen
+41 76 320 17 76
AG Hallenstadion
Das 1939 erbaute und 2005 umgebaute und erweiterte Hallenstadion ist mit einer Gesamtfläche von 14’300 Quadratmetern und Platz für bis zu 15’000 Personen die grösste multifunktionale Indoor-Location der Schweiz. Durch den Umbau hat sich das Hallenstadion von der Radrennbahn zu einer topmodernen und digital multimedialen Location für Top-Quality-Anlässe entwickelt. Weit über die Landesgrenzen hinaus ist das Hallenstadion bekannt als Austragungsort diverser Grossanlässe mit Weltstars aus Pop, Rock, Unterhaltung und Kultur, sowie für hochklassige Sportanlässe und individuell konzipierte Corporate Events.